Staudenfeuer statt Gluthitze
Als wir im Mai 2024 die Nachricht bekamen, dass wir uns an der Gartenschau beteiligen können, mussten wir nicht lange überlegen. Schnell waren die verschiedenen Optionen ausgelotet und wir entschieden uns für ein sonniges Staudenbeet mit trockenheitsverträglichen Pflanzen. Warum? Wir erleben die Klimaänderung täglich bei unserer Arbeit. Die Trockenzeiten mit wenig Niederschlag nehmen zu und das Wasser wird knapper. Es gibt viele schöne Hungerkünstler, die bei diesen Bedingungen gut überleben, aber in unserer früher feuchteren Region noch nicht bekannt sind. Einige davon möchten wir in unserem Beitrag bekannter machen.



Beim Lagerfeuer in einer lauen Sommernacht entstand die Idee der verkohlten Baumstämme als Blickfänger. Wie kleine Drachen umkreisten uns einige Fledermäuse am Feuer. In Furth im Wald soll ein ganz großer Drachen unterwegs sein. Ob der auch Feuer spuckt? Wie wird es aussehen, wenn aus der verkohlten Landschaft wieder neues Leben sprießt?



Geformt sind die beiden Beete wie Drachenschuppen, die beim Überflug des Further Drachens verloren gegangen sind. Ein feuriges Farbkonzept in Gelb-Orange und Orange-Rot bringt die Beete zum Leuchten. Blau und Weißtöne unterstreichen als Begleiter die kräftigen Farben. Um die beiden Beete optisch miteinander zu verbinden, haben wir aus unserem Staudensortiment verschiedene Arten in mehreren Farb-Sorten eingeplant.
Grundsätzlich planen wir mit unterschiedlichen Blütenformen wie hier z.B. kerzen- (Königskerzen und Duftnesseln), kugel- (Zierlauch und Kugeldisteln) sowie doldenförmigen (Schafgarbe und Seidenpflanze) Blütenständen. Außerdem wurden verschiedene Blattfarben und -formen verwendet. Das sorgt für Abwechslung und macht das Gesamtbild spannender für den Betrachter.



Aufgrund der knappen Vorlaufzeit wussten wir, dass wir Einiges anders planen mussten. Die Stückzahl pro Quadratmeter wurde deutlich erhöht und einige Stauden durften frühzeitig in größeren Töpfen Vorsprung „rauswachsen“. Normalerweise benötigt ein Staudenbeet 2-3 Jahre, bis es vollständig entwickelt ist. Wir hatten aber nur 6 Monate bis zum Pflanztermin im Oktober 2024. Zum Start der Gartenschau sollte der Besucher nicht den Eindruck eines frisch gepflanzten Staudenbeetes bekommen, sondern ein üppig gefülltes Blütenmeer.
Da trockenheitsverträgliche Pflanzen oft ein Problem mit Staunässe haben, ist eine gute Bodenvorbereitung besonders wichtig. Gerade wegen immer milderen Wintern mit viel Regen ist ein guter Wasserabzug essentiell. Leider war der Boden anders als prophezeit nicht steinig-kiesig sondern lehmig. Daher mussten wir für unsere Pflanzenauswahl den Boden mineralischer und somit durchlässiger gestalten. Eine Abmagerung mit 50% mineralischem Material sollte das vorhandene Erdreich durchlässig genug machen.
Noch am selben Tag wurden die verkohlten Baumstämme „gepflanzt“.
Als die Baustelle Mitte Oktober endlich pflanzbereit war, durften wir loslegen.
Nach 3 Tagen sollte alles fertig sein. Begleitet wurden wir dabei vom Bayerischen Rundfunk, die für die Sendung „Querbeet“ einen Beitrag über die Gartenschau gedreht haben:
https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/querbeet/querbeet-lgs-2025-furth-im-wald-100.html
Vielen Dank an dieser Stelle nochmal ans Team vom BR, es war sehr entspannt mit euch!
Danach begann das Ausstellen der Pflanzen, die hohe Pflanzdichte war dabei wie erwartet etwas beschwerlich. Das Pflanzen selbst wurde deshalb zum Hürdenlauf, aber der lockere Boden kam uns entgegen. Staudengärtner sind zum Glück sehr beweglich, das üben wir täglich.
Am Ende bekam das Beet eine Mulchschicht aus Granitsplit. Diese Schicht begünstigt, dass die Oberfläche schnell abtrocknet was gleichzeitig mehrere Vorteile bietet. Das Keimen von Nebenkräutern wird erschwert und die Entstehung von Pilzkrankheiten reduziert. Gleichzeitig wird die Verdunstung vermindert, der Boden unter der Mulchschicht trocknet nicht so schnell aus.
Zudem möchte man, dass der Boden durchlässig und mineralisch bleibt. Bei der Verwendung von organischen Mulchmaterialien entsteht mit der Zeit durch die Verrottung Humus. Ganz nebenbei ist es ein schöner Kontrast zu den verkohlten Stämmen.
Nach einem kurzen Winter mussten wir feststellen, das der Regen zu einer hohen Vernässung vieler Flächen geführt hatte, die lehmige Umgebung hat ein Abfließen des Wassers verhindert, wovon leider ein Teil unserer Beete betroffen war. Einige nasse Bereiche entstanden zudem, da der Boden nicht homogen genug gemischt war. Das hatte einige Opfer gekostet.
Beim Nachpflanzen im Frühling war nochmals den BR zu Gast auf der Gartenschau und es folgten weitere Aufnahmen, die in dem bereits erwähnten Beitrag zu sehen sind.
Am 22.Mai 2025, dem Tag der Eröffnung sind die ersten orangenen Bart-Iris aufgeblüht und haben die neugierigen Besucher begrüßt.
Seitdem sind wir regelmäßig zur Pflege vor Ort und umkreisen meist in der Dämmerung unsere Beete 😉
Wir informieren Besucher auch mit einigen Fachvorträgen beim Pavillon des Verband Garten- und Landschaftsbau zu aktuellen Staudenthemen:
https://forumgruen.bayern/
An einem Juliwochenende waren wir mit einer kleinen Auswahl unserer Stauden auf dem Gartenschaugelände in Furth im Wald und haben die Besucher mit Pflanzen und Informationen zu unseren Pflanzen und den Beeten versorgt.
Haben Ihnen unsere Beete gefallen?
Wir freuen uns, über Ihr Feedback und hoffen, dass Sie etwas Inspiration mit nach Hause nehmen können. Falls Sie Fragen zu bestimmten Pflanzen oder der Gestaltung haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: stauden@drachen-garten.de
Das Team des Drachengarten wünscht sagenhafte Momente
Zum Schluss noch die Pflanze, die bisher am häufigsten gefragt wurde:
Allium schubertii `Arctic Snow` – der weiße Igelkolben-Lauch
